Lubo

Der jenische Musiker und Strassenkünstler Lubo Moser lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern ein freies, ungebundenes Leben. Das ändert sich schlagartig, als ihn 1939, am Vorabend des drohenden Weltkriegs, die Schweizer Armee zum Aktivdienst einzieht. Dort erreicht ihn bald die Nachricht, man habe seine drei Kinder an einem unbekannten Ort fremdplatziert und die Mutter sei, als sie sich gegen die Verschleppung der Kinder wehrte, im Handgemenge mit den Beamten getötet worden. Der verzweifelte Familienvater plant daraufhin seine Desertion aus der Schweizer Armee. Als er in einem Wirtshaus den Geschäftsmann Bruno Reiter kennenlernt, einen österreichischen Juden, der vor den Nazis in die Schweiz geflüchtet ist, hofft Lubo, dass ihm der weitgereiste Mann bei der Suche nach seinen Kindern helfen kann. Doch als er gewahr wird, dass Bruno Reiter nicht nur ein Auto besitzt, sondern zudem sehr reich ist, nimmt die Geschichte eine ganz andere Wendung … In drei Kapiteln, durch die Jahre 1939, 1951 und 1959 markiert, zeigt Regisseur und Drehbuchautor Giorgio Diritti («Volevo nascondermi») einen Mann, der auf der Suche nach seinen geraubten Kindern alles riskiert und vor nichts zurückschreckt. Inspiriert ist das Drehbuch einerseits vom 2004 erschienenen Roman Il seminatore (Der Sämann) des italienischen Schriftstellers Mario Cavatore, andererseits vom staatlich angeordneten Kinderraub durch das von 1926 bis 1972 bestehende Hilfswerk «Kinder der Landstrasse». Getragen wird «Lubo» von einem diabolisch gut aufspielenden Franz Rogowski. Der deutsche Schauspieler ist in dem Drei-Stunden-Epos in jeder einzelnen Szene zu sehen und verständigt sich dabei fliessend in allen drei der im Film gesprochenen Sprachen: Schweizerdeutsch, Jenisch und Italienisch. Giorgio Diritti sagt über «Lubo», der 2023 am Filmfestival Venedig im Wettbewerb seine Weltpremiere feierte und an Schauplätzen in den Bündner Bergen, in Zürich, St.Gallen, Bellinzona und Verbania (am italienischen Ufer des Lago Maggiore) spielt: «Der Film erzählt von einem einsamen Mann, dem man alles genommen hat, in einer Zeit und in einem politischen System, in dem der Staat grauenhafte Verbrechen begeht. Menschen, die in einem derart monströsen System leben, können selbst zu Monstern werden.»

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