Fredi M. Murer – Chronist und Visionär

Vitus

CH 2006, 100 min, DCP, Dialekt/D, ab 12 Jahren
Regie: Fredi M. Murer
Darst.: Fabrizio Borsani, Teo Gheorghiu, Bruno Ganz, Julika Jenkins, Urs Jucker, Eleni Haupt, Kristina Lykowa, Tamara Scarpellini, Norbert Schwientek, Daniel Rohr u.a.

Der kleine Vitus ist ein süsser Bengel mit grossen, dunklen Augen und schwarzen Locken. Schon mit vier spielt er wunderbar Klavier und schlägt im Lexikon Wörter wie «paradox» nach. Vom Ausnahmetalent ihres Sohnes überzeugt, streben seine Eltern für ihn eine Pianistenkarriere an und fördern ihn entsprechend. Vitus hingegen fühlt sich in der Schule unterfordert und macht sich durch seine altklugen Bemerkungen bei seinem Lehrer sowie seinen Mitschülern zunehmend unbeliebt. Mit dem Resultat, dass Vitus plötzlich kein Genie mehr sein will. Einzig in der Schreinerei seines eigenwilligen Grossvaters kann er ganz er selbst sein. Fredi Murer erzählt dieses Drama eines hochbegabten Kindes flirrend-leicht als herzerwärmendes Kinomärchen, locker basierend auf der Biografie des 1992 geborenen Teo Gheorghiu. Dieser begann im Alter von fünf Jahren seine pianistische Ausbildung, spielt den zwölfjährigen Vitus und ist heute einer der gefragtesten Klassik-Pianisten der Schweiz. Bruno Ganz glänzt in einer Rolle, die das grösstmögliche Gegenstück zur Figur ist, die er zwei Jahre zuvor in «Der Untergang» verkörperte. Im Mozartjahr 2006, als man den 250. Geburtstag des Meisters feierte, hatten Wunderkinder Konjunktur. Davon profitierte auch Fredi Murer, der mit «Vitus» ein Opus schuf, das den Erfolg von «Höhenfeuer» (1985) bezüglich Zuschauerzahlen noch leicht übertraf. Mit über einer Viertelmillion Eintritten gehören «Vitus» wie auch «Höhenfeuer» zu den Top 20 der Schweizer Filme der letzten Jahrzehnte. 2007 erhielt «Vitus» zudem den Schweizer Filmpreis als bester Spielfilm. Martin Walder schrieb in der NZZ: «Wunderkinder tun sich und haben es schwer mit der Umwelt. Was uns Fredi Murer hier voller Ernst und Ironie erzählt, ist eine harte Éducation sentimentale in der Erwachsenenwelt der Global Player. Ein schrulliger Grossvater zählt da nicht mehr so richtig. Oder doch? Bruno Ganz spielt ihn mit einer anarchischen Behaglichkeit sondergleichen. Der Film ist getragen von Schauspielern, aus denen Murer das Beste herausgeholt hat (…), und der zwölfjährige Teo Gheorghiu in der Titelrolle spielt ‹echt› ein Klavierkonzert, dass einem der Mund offen bleibt.»

 

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