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Raving Iran
Regie: Susanne Regina Meures
Anoosh (26) und Arash (28) sind DJs in Teherans House-Undergroundszene. Partys zu organisieren bedarf hier Techniken, die denen eines Spionagenetzwerkes würdig sind, denn wer als Veranstalter oder Teilnehmer erwischt wird, landet im Reich der Mullahs oft im Gefängnis. So organisieren die beiden cleveren DJs einen Rave in der Wüste und haben Erfolg. Davon ermutigt gehen sie zurück in die Hauptstadt und versuchen, ihre Musik zu verkaufen. Doch die Euphorie war verfrüht, Anoosh wird verhaftet, kommt allerdings nach kurzer Zeit wieder frei. Als dann aus dem Nichts eine Einladung nach Zürich an die Street Parade kommt, öffnen sich plötzlich Tore zu einer bisher verschlossenen Welt. Unter grossem persönlichem Risiko hat Susanne Regina Meures für ihren ersten langen Kinofilm die meisten Szenen im Iran mit versteckter Kamera gedreht und erreicht, dass man Einblicke in das Land erhält, die man so noch nie gesehen hat. Produziert hat den Film Christian Frei, und genau wie seine eigenen Filme besticht auch «Raving Iran» durch aufwändige Recherche und ein Thema am Puls der Zeit. «Ein Film, der das Sittenbild einer iranischen Jugend zeichnet, die vieler Perspektiven beraubt ist, wenn sie sich nicht an die Gesetze des Propheten halten will. Im Unterschied zu Filmen von Exil-Iranern, die mit kritischem Furor zu Werk gingen, malt die aus Mönchengladbach stammende Zürcherin Meures nie Schwarz-Weiss. So zeigt sie etwa Beamte, die Sympathie für die DJs aufbringen und sich fast für die Paragrafen entschuldigen, auf die sie pochen müssen. (…) Mit der Reise nach Zürich an die Street Parade bekommt der Film dann Züge eines Thrillers und erinnert an den Dokumentarfilm ‹Sonita› über die gleichnamige afghanische Rapperin im Iran, die sich in die USA absetzt. (…) ‹Raving Iran› ist allerdings in Aufbau und Ästhetik überzeugender und mündet nicht in ein Wohlfühl-Finale. (…) Mit der Reise in die Schweiz weitet sich der Film zu einer Reflexion über die Beweggründe von Flüchtlingen, die nicht nur Folter und Unterdrückung nach Europa treiben, sondern auch Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit.» Christian Jungen, NZZ am Sonntag